Echo I

Wenn der RAUM bricht …

ZUM STÜCK

In NZ hat sich durch mein Erlebnis des Erdbebens über 30 sec. der Stärke 7.1. meine Sensibilisierung für die Wahrnehmung von Raum ungeheuer geschärft, vielleicht, weil ich eine Ahnung davon bekam, dass sich Raum auflösen kann.

Es ist um 4:35 a.m. passiert, von Freitag auf Samstag. Ich wurde aus dem Schlaf gerissen, konnte mich nicht fortbewegen.
Gefesselt an mein Bett saß ich aufrecht und verfolgte das Hin- und Herschieben der Wände, das begleitet war von einem wahnsinnigen Sound.
Der Sound wurde von einer plötzlich eintretenden Stille verschluckt.
Die Bewegung des Raums war nicht mehr wahrnehmbar.
Die Stille war wie ein Loch.
Als hätten die Schwingungen und das Erzittern (des Raums) ihm eine Wunde zugefügt.
Der RAUM wurde zu meinem SPIEGEL.
Als wäre ich Teil des Raums geworden.

Ich möchte eine akustische und choreografische Landschaft entwickeln, die die Bilder während des Erdbebens bei jedem Tänzer gespeichert haben.
Somit erinnert die Bewegung oder das Bewegungsmaterial etwas von einem „limited space“:
Die „Konstruktion“ der Bewegung wird in ihrem Detail genau erfasst, d. h. es entsteht durch die „geschärfte“ Wahrnehmung ein Dialog, der den Körper in seiner Vielfalt von Bewegungsmöglichkeiten immer wieder neu definiert und neu zusammen setzt.

Unser Stück werden wir in einem Veranstaltungs-Zelt in Christchurch zeigen (außerdem auf dem Festival in Aukland), nachdem die Innenstadt von CHCH nach weiteren Erdbeben so stark beschädigt und vernichtet worden ist.
In den Bühnenraum des Zeltes installiere ich ein Foto, was ich von der Skulptur ECHO des neuseeländischen Bildhauers Neil Dawson gemacht habe.
Dieses „suspended house“, 1981 für das Arts Centre in CHCH entwickelt, ist für mich ein Image für mein Thema „wenn der Raum bricht …“.
Das „Haus“ baute Neil Dawson nur mit „Linien“, es könnte eine Zeichnung sein: Es schwebt, es hat keinen Boden, es fehlt ihm ein Teil der Wände und ein Teil des Dachs. Je nach Standort des Rezipienten verändert sich die Sichtweise und es beginnt ein Spiel von Verschiebungen der Perspektiven.

BESETZUNG

Choreographie / Konzept: Riki von Falken // Dramaturgie: Katja Kettner
Skulptur: Echo (1981) Neil Dawson
Tänzerinnen: Julia Milsom, Aleasha Siaward, Hannah Tasker-Poland

PARTNER & PRODUKTION

Southern Lights Dance Company Bodyfestival, Christchurch / Neuseeland